Achtsamkeit und Mental Health wird immer bekannter – zum Glück! Es gibt auch in den Unternehmen Bemühungen, um die Mitarbeitenden mental gesund und zufrieden zu behalten. Und doch...
Hier kollidieren die «alte Welt» und die «neue Welt». Was ich damit meine?
Die "alte" Welt - kein Raum für Entspannung und Meditation
Die alte Welt wird noch bestimmt von
- Leistungsdruck
- Immer mehr, immer höher, immer weiter, immer schneller
- Je mehr jemand arbeitet, desto besser ist er/sie
- Je mehr jemand Arbeiten übernimmt, desto motivierter ist er/sie (und somit besser für die Firma)
- Ein Meeting jagt das andere (ohne Pause dazwischen)
- Ein Meeting wird auch gerne zu Unzeiten gelegt (mittags, um 18 Uhr etc.) – weil es «nicht anders» geht.
- Mails, Whatsapp-Nachrichten und Anrufe in der Freizeit – mit er Erwartung, diese auch beantwortet zu bekommen «um morgen gleich starten zu können»
- Je mehr jemand seine Freizeit für die Arbeit opfert, desto besser ist diese/r Mitarbeiter/in
- Falls jemand ausfällt, wird die Arbeitslast einfach auf die restlichen Teammitglieder verteilt, ohne ihnen wiederum Arbeit abzunehmen. Nur schon rein rechnerisch kann das gar nicht aufgehen.
- In der alten Welt sind alle überrascht, wenn jemand dann ausfällt und ein Burnout erleidet. Denn schliesslich hat man die Augen verschlossen vor der
-
- Arbeitslast
- Den Überstunden
- Den «Nein»s
- den Reklamationen der Mitarbeitenden
- Den Kurzabsenzen
Auch ich kenne diese alte Welt nur zu gut.
Oft habe ich beobachten müssen, dass sich andere Mitarbeiter/innen kaputt gearbeitet haben, weil sie nicht Nein sagen konnten, weil sie Karriere machen wollten, weil sie "gut" sein wollten. Ich habe Vorgesetzte (m/w) gesehen, die zwar "kumpelhaft" waren, aber ihre Mitarbeitenden gnadenlos für ihre Karriere dann ausgebeutet haben.
- "Whatsapp-Gruppen um den Team-Spirit aufrecht zu halten" - ja klar.
- Mails abends und nachts bearbeiten
- aus den Ferien aus Mails schreiben
- Überstunden ohne Ende machen
Sie waren die Vorbilder - und haben diese ungesunde Haltung vorgelebt. Natürlich haben sie auch gelobt, wenn du dich auch so verhalten hast, denn du hast ja dann ihren Werten entsprochen.
Mehr Aufträge wird halt einfach mit mehr Arbeitsstunden kompensiert - statt mir mehr Manpower...
Die neue Welt - mehr Achtsamkeit, mehr Pausen
Die neue Welt legt hingegen Wert auf
- Genügen Pausen um den Kopf auszulüften
- Ein Nein wird akzeptiert – es ist kein Zeichen von «Faulheit» - und
- Es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.
- Meetings werden nicht nahtlos aneinander gereiht
- Die Freizeit der Mitarbeitenden wird respektiert
- Es gibt Zeit für ein Gespräch und für «socialising»
Wenn du also die neue Welt umsetzen möchtest in deiner Firma, dann wirst du mit ganz viel von der «alten Welt» kollidieren. Du wirst viele Mitarbeitende und Vorgesetzte finden, die noch in der alten Welt sind. Deren Wert noch von der alten Welt geprägt sind und «Pause» mit «Faulheit» gleichsetzen.
Doch warum sind Pausen so wichtig für die Mitarbeitenden?
Warum also in der Firma meditieren?? Ist Herumsitzen und Nichtstun nicht unproduktiv?
Ja und Nein. Ja, in der Zeit, in der man einfach rumsitzt, kannst man keine „Tasks“ erledigen. Insofern ist es unproduktiv. Aber vielleicht ist die gängige Wertung über Produktivität und Unproduktivität einfach zu kurzsichtig und zu eng gefasst? Denn wenn wir das genauer anschauen ist es so:
Herumsitzen und Nichtstun ist eine Wohltat und ZWINGEND NÖTIG für das Gehirn und den Körper, um die Stresshormone abzubauen und um KREATIV zu werden. Denn: Im Stress-Modus ist unsere Grosshirnrinde, welche kreative Lösungen produzieren kann NICHT aktiv. Sondern im Stressmodus ist nur das Stammhirn aktiv, also unser Überlebensmodus. Wir bekommen den sogenannten "Tunnelblick". In Stress-Situationen werden die Ressourcen also auf das Stammhirn reduziert, damit wir kämpfen oder flüchten können. Hier können nur "Notmassnahmen" entstehen. Aber keine "out of the box"-Lösungen.
Warum sind Pausen für UNTERNEHMEN wichtig?
Tragfähige "Out-of-the-box"-Lösungen dank effizienter Entspannung
Wenn ein Unternehmen also echt kreative, tragfähige Lösungen präsentiert haben möchte, dann ist Entspannung also elementar. Denn:
Erst wenn die Stresshormone abgebaut sind (wir also entspannt sind), wird die Grosshirnrinde wieder mit Blut versorgt und ist somit in der Lage, zu funktionieren - und somit kreative Ideen zu generieren. Im Stressmodus funktioniert nur das Stammhirn - also NULL Kreativität. Und uns somit mit KREATIVEN Lösungen und Ideen NACHHALTIG weiterzubringen. Erst wenn der Stress abgebaut ist, können wir empathisch auf alle Team-Mitglieder eingehen und gemeinsam tragfähige Lösungen evaluieren.
Also ja, kurzfristig gesehen ist das Herumsitzen unproduktiv. Aber langfristig gesehen ist das Herumsitzen essentiell, um tragfähige, kreative, konstruktive Lösungen zu erschaffen.
Wie lässt sich Meditation & Achtsamkeit in das Unternehmen integrieren?
Nun, die Mitarbeitenden müssen jetzt nicht jeden Tag eine Stunde meditieren.
Es geht viel einfacher:
- Mit kleinen Achtsamkeitsübungen
- Mit kleinen Team-Übungen
- Mit regelmässigen Inputs/Workshops
- Mit einem grossen Workshop
- Mit der richtigen Haltung
Dieses Jahr durfte ich bei der Swisscom einen Achtsamkeits-Team-Event durchführen. Das Feedback der Teilnehmer hat mich überwältigt:
"Im Workshop haben wir gelernt, wie wir Alarmzeichen für Stress erkennen, was Resilienz mit Stressbewältigung zu tun hat und wie wir sie aufbauen können. Die Inhalte wurden uns in einem guten Mix von Theorie, Selbstreflexion und praktischen Übungen vermittelt. Besonders wertvoll fand ich auch den konkreten Bezug zum Business. Sehr eindrücklich war für mich die Rolle der Gefühle wie Wut, Angst und Freude und wie wir ihre Energien im Business-/Alltag positiv für uns einsetzten können, anstatt uns von ihnen überwältigen zu lassen. Besonders die Erkenntnis wie wichtig es ist Freude als Energiespender im Alltag zu kultivieren, war für mich (wiedermal) ein Aha-Erlebnis. Schon einfache Mini-Massnahmen wie öfter ein nettes Wort zu einem Kollegen/einer Kollegin, gemeinsame Kaffeepausen, etc. können so viel bewirken. Solche Dinge gehen viel zu oft im hektischen Alltag unter. Vielen Dank für diesen wertvollen Workshop, die tolle Organisation und dass ihr so feinfühlig auf die einzelnen Teilnehmer eingegangen seid!"
- Georgina Keresztes, B2B Marketing Manager Swisscom (Schweiz) AG
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