Die meisten kennen Meditation nicht – oder orten es der esoterischen Ecke zu. Oder sie haben Bilder von glattrasierten asiatischen Mönchen im Schneidersitz im Kopf. Und die Frage taucht auf: Warum meditieren sie? Warum sollte ICH meditieren?
Das ist eine gute Frage.
Warum solltest du meditieren?
Bestimmt hast du schon gehört oder gelesen, dass du dank Meditation ruhiger und gelassener wirst.
Bestimmt hast du gehört, dass du mit Meditation achtsamer wirst. Ein achtsameres Leben führen wirst.
Vielleicht hast du schon gehört, dass Meditation das Mitgefühl steigert.
Auch soll Meditation die Resilienz steigern und die Stressresistenz erhöhen.
Doch das sind alles wenig greifbare Nutzen. Und jeder Nutzen, der nicht unmittelbar erfahrbar ist, ist für Anfänger zuwenig geeignet, um ihn/sie zur Meditation zu bewegen.
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Meditation - kulturell im Westen noch nicht so verankert
Du musst dir vor Augen führen, dass Meditation im Westen nicht so verankert ist wie im Osten. Hier im Westen ist eher das Gebet verankert. Diese Innenschau und das Gespräch zu Gott kennen die Menschen im Westen.
Im Osten ist das ganz anders: Dort ist es ganz normal und im Alltag integriert, mal ruhig dazusitzen, in Andacht an das Göttliche oder an eine Gottheit. Haustempel, grosse Tempel und Räucherstäbe anzuzünden zu Ehren Buddhas oder der Götter ist völlig normal.
Die Meditation also in den Westen zu bringen funktioniert nicht mittels blinder Kopie. Sondern mittels schlauer „Übersetzung“ in den Westen. Unter Berücksichtigung der vorherrschenden Kultur, Denkweise, Lebens- und Arbeitsalltag.
Warum sollten Menschen meditieren?
Nimm innerlich Abstand vom Schneidersitz. Nimm geistig Abstand von Räucherstäbchen, Zeremonien, Buddhas, Götter. Nimm innerlich Abstand von stundenlang ruhig und still dazusitzen. Nimm geistig Abstand von „du musst an nichts denken“.
Freunde dich dafür an mit dem Gedanken, dir ein paar Minuten mit dir und deinem Innersten zu schenken. Freunde dich an mit dem Gedanken, einige ruhige Minuten mit dir selber zu verbringen. Gewöhne dich an die Vorstellung, einige Minuten einfach zu atmen und DICH wahrzunehmen. Gewöhne dich an den Gedanken, dir und deinen Bedürfnissen einige Minuten lang die Aufmerksamkeit zu schenken. Geniesse die Vorstellung, einige Minuten lang gemütlich irgendwo zu sitzen und einfach den Moment zu geniessen.
Geniesse die Vorstellung, dass du einige Minuten einfach sein darfst. Du brauchst dann nichts zu tun. Nichts erledigen. Niemanden anrufen. Niemanden antworten. Nichts lesen. Nichts denken. Nichts abhaken.
Geniesse die Vorstellung, dass du einige Minuten lang einfach deine Gedanken fliessen lassen kannst ohne sie zu beurteilen, zu kategorisieren, zu werten. Sie dürfen kommen und gehen, wie Wolken am Himmel.
Geniesse die Momente der Entspannung, sei es bei einem warmen Bad, sei es bei einer Tasse Tee, beim Lesen…
Gewöhne dich an den Gedanken, dass du die Frage „warum soll ich meditieren“ immer wieder stellen darfst – und sei bereit, dass sie von selber verschwindet. Zwinge dich zu nichts.
Meditation ist kein Müssen. Meditation ist ein Geschenk von dir – für dich. Momente der Ruhe. Momente der Entspannung. Momente mit dir selber. Momente, in denen du spürst und erkennst, was dich bewegt. Momente, in denen du realisierst, was dich wirklich interessiert. Momente in denen du dich selber besser kennenlernst. Momente, in denen sich Erkenntnisse auftun.
Meditation kann aber noch mehr
Diese Gründe sind schon gut genug, warum man meditieren sollte. Doch Meditation kann noch mehr.
Meditation kann dir in Momenten des Schmerzes Erleichterung schenken. Indem dich die Meditationstechnik zurück ins Hier und Jetzt führt. Indem dich die Dankbarkeitsmeditation zu jenen Momenten führt, für die du dankbar sein darfst – und das Gefühl der Dankbarkeit dich dann ausfüllt.
Meditation kann dir aufzeigen, welche Glaubenssätze dich zu ungeliebten Handlungen führen – und somit zu den immer gleichen Situationen hineinmanövrieren.
Meditation kann dich Disziplin lehren, indem du stets dran bleibst, egal wie deine Stimmung und deine Umstände sind. Dann stellen sich auch erste Erfolge ein.
Meditation erlaubt auch die Frage nach Warum: Warum ist das passiert? Warum reagiere ich so? Warum schaffe ich es nicht regelmässig zu meditieren? Meditation wertet nicht, sondern nimmt wahr und beobachtet. Und liefert manchmal auch Antworten.
Meditation kann dich Resilienz lehren, weil du erkennst, dass jede Situation ein Geschenk für dich birgt und du etwas Positives daraus ziehen kannst.
Meditation zeigt dir aber auch auf, an welchen Themen du noch arbeiten solltest, um ausgeglichener, glücklicher und authentisch zu leben. Meditation in Kombination mit professioneller Hilfe lässt dich alte Verletzungen heilen und Stärke daraus ziehen.
Mit Meditation können wir unser Gehirn umprogrammieren. Dafür brauchen wir aber Ausdauer, Disziplin und eine gesunde Portion Hartnäckigkeit.
Das tönt jetzt alles nach einem Wundermittel. Doch das Wundermittel gibt es nicht. Das Wunder ist in DIR. Dieses herauszuschälen und zu „polieren“ – das ist Meditation.
Lerne DICH kennen, frei von antrainierten Glaubenssätzen, frei von Mustern, Traumas, anerzogenen Verhalten – DAS ist Meditation.
Lust bekommen auf Meditation? Du magst es aber lieber zuhause mal probieren? Du findest meinen 5-Wochen Meditations-Einführungskurs im Kali-Shop:
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Warum du meditieren solltest - mein Tipp:
Wenn du den Weg erst begonnen hast: Geh einen Schritt nach dem anderen – und geniesse die zunehmende Gelassenheit und den inneren Frieden, der sich immer mehr ausbreiten wird.
Lass alle Fragen zu von „Warum sollte man meditieren“ über „Warum fällt mir meditieren so schwer“ hin zu „was sollte beim Meditieren passieren?“. Beobachte, was für Antworten kommen. Oder was
sich bei dir zeigt. Beobachte und nimm einfach wahr – ohne zu werten. Auch das ist … Meditation.
Literaturtipp: Das Gehirn - warum Meditation?